Was wir Schützen alles treiben, wenn wir nicht am Schießstand bleiben.

Auch wir Sportschützen könnten nicht bestehen, wenn wir nicht an das leibliche Wohl und das Gemeinschaftsgefühl der Mitglieder denken würden.

Daher haben sich Aktivitäten gebildet, die teilweise zur festen Tradition der Schießriege geworden sind, oder aber einfach nur gerne immer wieder durchgeführt werden.

Ganz fest im Terminkalender steht unsere JAF. Die Jahresabschlussfeier fand lange Jahre in Rudis Keller statt, wo sie geradezu legendären Ruhm erlangte. Nicht nur, dass einige Mitglieder ihren Stammplatz im Keller und mit „Waldorf und Statler“ auch die passenden Namen erhielten. Auch der jeweilige Vergnügungsausschuss wuchs doch immer über sich hinaus, was sich in tollen Diashows, netten Spielchen, nicht immer ernst gemeinten Geschenken und leisen Anspielungen auf Ereignisse und Peinlichkeiten des vergangenen Jahres zeigte. Es versteht sich von selbst, dass dabei nicht immer nur reiner Wein eingeschenkt wurde, was einige Mitglieder auch im doppelten Sinne des Wortes bestätigen können.

Inzwischen ist die JAF aus Rudis Keller herausgewachsen und findet in der Steenpoate statt, was der Feierlaune jedoch in keinster Weise schadet, solange der Vergnügungsausschuss bei der Bestellung dafür sorgt, das ein jeder genügend Fleisch zwischen die Beißer kriegt (Nein, wir bestellen auch niiiie wieder eine Käsesuppe, auch wenn die echt gut war!).

Kult hat auch unsere Radtour, bei der es natürlich mit Kind und Kegel auf Achse geht. Bei der Eintagestour finden wir jedes Mal tolle Routen, die manchmal sogar gestandene Radwanderer in Verwirrung stürzen. Natürlich wird an genügend Rastplätzen für Stärkung gesorgt und die ganze Sache durch Aktivitäten für Groß und Klein aufgelockert.

Alle zwei Jahre wird die Radtour auf zwei Tage ausgedehnt, wobei wir uns bei all jenen bedanken möchten, die unserem Zeltlager auf ihren Höfen und Wiesen Unterschlupf gewährt haben.

Beim gemütlichen Bierchen am Lagerfeuer wird natürlich auch richtig geschlemmt und es wurden schon mehr als ein Mal die spärlichen Überreste eines Spanferkels am nächsten Morgen zu Grabe getragen.

Natürlich hat so eine durchgemachte Nacht auch einen großen pädagogischen Wert und somit lieferten die Zeltlager bislang folgende tiefgreifenden Erkenntnisse:

  1. Es gibt ja wirklich süße und liebe Hunde, aber die machen niemals MUH!
  2. Auch Männer gehen nicht gerne alleine pinkeln. Manchmal benötigen sie einfach eine starke Schulter zum Festhalten.
  3. Wer mit seinem Gipsbein nicht in den Schlafsack passt, der muss auch mal eine Nacht am Lagerfeuer sitzen bleiben.
  4. Wenn zwei in einem Boot sitzen, sollten nicht beide zugleich nachschauen, was sich neben ihnen im Wasser befindet. Es sei denn, sie wollen es von ganz, ganz nah betrachten.
  5. Es ist sinnlos, den Fischen solche Dinge wie Handys, Brillen und Zigaretten zu überlassen. Die glücklichen Viecher benötigen so etwas gar nicht!
  6. Zwangslage im Großraumzelt: Jeder muss soviel trinken, bis er das Schnarchen von … überhört. Gleichzeitig sollte man sich eine gewisse Reaktionsfähigkeit bewahren, um vor tiefliegenden Schuhen rechtzeitig in Deckung gehen zu können.

In den letzten Jahren haben sich einige Mitglieder der Schießriege auf die Nordsee gewagt, um beim Makrelenangeln auch mal andere Erfolge als eine Zehn zu feiern (weil, mehr als fünf Fische am System geht ja nicht.).

Leider fühlte sich bei diesen Aktionen der Ein oder Andere arg verschaukelt, was sich dann in einem Klammerreflex am Hauptmast und spontanem Anfüttern der Fische äußerte. Doch allen Witterungsbedingungen zum Trotz, haben wir fast immer unseren Fisch gefangen, der zuhause in der Räuchertonne veredelt wurde.

Einen ungeahnten, weltweit beachteten Erfolg brachte uns die Angeltour 2001. Bei der anwesende Botaniker eine ganz neue Pflanze entdeckten, die als endemische Art nur im Wattenmeer vorkommt: Die Wattbirke, „Betula maritima„. Besondere Merkmale sind ihr sehr straff aufrechter Wuchs und das Vorkommen fast immer in sehr geraden Reihen, was durch die Aussaat mit der Strömung bedingt ist.
Es gelang uns sogar ein blühendes Exemplar zu besorgen und zu verschenken, wobei die merkwürdigen, runden, in der Mitte hohlen weiß-roten Blüten eine dunkle Zeichnung aufweisen, die stark an die Schriftzüge „Titanic“ und „Andrea Doria“ erinnern.

Ganz spontan hat sich unser Rudolfabend entwickelt, das letzte Training vor der Winterpause. Eigentlich wird der Schießstand ausgefegt und die Pokale abgestaubt. Doch dann wurden irgendwann Lichterketten aufgehängt, Glühwein aufgewärmt und Weihnachtslieder gesungen. Was uns stimmungsvoll und beschwingt in das neue Jahr brachte.
In den letzten Jahren gab es Versuche den Gesang durch Musik aus der Konserve zu ersetzen, wobei natürlich keiner mehr selber singt.

Vielleicht sollte es hier ein zurück zu den Wurzeln geben, etwas mehr Putzen, und selber singen. Dann geht es hoffentlich auch an der Treppe wieder für alle bergauf und nicht bergab.

Text von Olaf Strauß

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